Diabetischer Fuß
Menschen
mit Diabetes sollten ihren Füßen besondere Beachtung schenken. Damit es
nicht zu Fußkomplikationen kommt, sollte man nicht barfuß laufen,
vorsichtig sein mit normalen Schuhen und regelmäßig zur medizinischen
Fußpflege gehen ? sollen die Füße also in Watte gepackt werden? Brauchen
Füße von Diabetikern mehr als die normale Fußpflege? Wenn die Füße
keine diabetesbedingten Veränderungen haben, brauchen sie keine
besondere Pflege. Trotzdem der Hinweis: Pflegen Sie zur Vorsorge Ihre
Füße. Wenn aber bedingt durch Diabetes die Nerven geschädigt sind oder
die Durchblutung gestört ist, ist es am besten, die Füße besonders zu
pflegen.
Klären
Sie zuerst, ob bei Ihnen eine diabetesbedingte Nevenschädigung
vorliegt. Das läßt sich mit einfachen und schmerzlosen Untersuchungen
von fast jedem Arzt durchführen. Mit der Stimmgabel wird das
Vibrationsempfinden getestet, mit dem Monofilament kann man das
Berührungsempfinden prüfen, mit einem Tip Therm kann das
Temperaturempfinden untersucht werden, und zusätzlich kann der Arzt noch
die Reflexe mit einem Reflexhammer testen. Weisen Sie ihn darauf hin,
wenn er die Untersuchungen nicht von sich aus macht. Nervenschäden an
den Füßen können nach mehrjähriger, schlechter Blutzuckereinstellung
auftreten. Es gibt typische Anzeichen für eine Nervenschädigung, die Sie
bei sich selbst bemerken können. Zusätzlich sollte Ihr Arzt bei der
Fußuntersuchung die Fußpulse tasten, um eine Durchblutungsstörung
auszuschließen. Findet er Auffälligkeiten, so wird er weitere
Untersuchungen wie Ultraschalluntersuchung der Gefäße veranlassen.
Haben Sie keine der Anzeichen? Und ergab die ärztliche Fußuntersuchung keinen Hinweis auf eine diabetesbedingte Veränderung Ihrer Fußnerven oder der Durchblutung? Dann benötigen Ihre Füße ebenso viel oder wenig Pflege wie Füße von Menschen ohne Diabetes: Auch Barfußlaufen, Fußnägel lackieren und das Tragen von modernen und engen Schuhen schadet Ihren Füßen nicht. Die folgenden Hinweise sind allgemeine Tips zur Fußpflege, die bei Nervenschäden besonders beachtet werden sollten.
Ihre
Nerven sind geschädigt? Jetzt ist es äußerst wichtig, daß Sie Ihre Füße
vor jeder Art von Verletzungen schützen: Ihre Nerven leiten die
Schmerzen nicht mehr richtig weiter, und kleinere unbemerkte
Verletzungen können sich verschlimmern. Ebenfalls ist Ihre Haut jetzt
empfindlicher. Da Sie Schmerzen nicht mehr zuverlässig wahrnehmen,
müssen Sie jetzt besser vorsorgen und Ihre Füße regelmäßig pflegen.
Gehen Sie, wenn Sie Empfindungsstörungen an den Füßen haben, nicht
barfuß. Wenn Sie es dennoch genießen wollen, tun Sie es nicht zu lange,
und prüfen Sie gleich, ob alles in Ordnung ist. Sie können Ihre Füße vor
Verletzungen schützen, wenn Sie am Strand Badeschuhe tragen. Betasten Sie Ihre Füße!
Durch
Betasten des eigenen Fußes kann man Verhärtungen, Risse, Deformitäten
u.ä. mit den Händen erfühlen. Äußerliche Veränderungen wie Verfärbungen
und Verletzungen sind zu sehen. Voraussetzung dafür ist, daß man sich
ausreichend bewegen kann und gut genug sieht, um die Kontrollen
selbständig durchführen zu können. Kontrollieren Sie jeden Abend Ihre
Füße.
Sie
können Ihre Füße bei der Fußpflege vor Verletzungen schützen, indem Sie
alle Utensilien vermeiden, mit denen Sie sich verletzen können.
Benutzen Sie abgerundete Fußpflege-Utensilien zum Kürzen der Zehennägel.
Zum Entfernen der Hornhaut sind Bimsstein und Feile geeignet. Gönnen
Sie Ihren Füßen täglich nach dem Waschen mit milder Seife eine angenehme
Fußmassage mit einer Creme, die Ihre Haut vor dem Austrocknen bewahrt.
Sie können Ihre Füße auch mit einem kurzen Fußbad verwöhnen, sollten sie
aber vor Verbrühungen schützen, indem Sie die Wassertemperatur mit
einem Thermometer prüfen (max. 37° Celsius).
Überlegen
Sie, welche Tips Sie bei Ihrer Fußpflege umsetzen können. Wenn man es
anders macht, geht man eventuell kleine Risiken ein; und es empfiehlt
sich dann, mehr aufzupassen.
Wann sollten Sie professionelle Fußpflege in Anspruch nehmen? In den folgenden Situationen ist es gut, sich von einem professionellen Fußpfleger behandeln zu lassen:
Allein
die Bezeichnung "Medizinischer Fußpfleger" oder "Podologe" sagt leider
wenig über die Erfahrung und Ausbildung auf dem Gebiet des Diabetes aus.
Sie können vom Zentralverband der medizinischen Fußpfleger erfragen, wo
Sie in Ihrer Umgebung einen speziell auch diabetologisch geschulten
medizinischen Fußpfleger finden. Die Zuzahlung der Krankenkassen für die
professionelle Fußpflege ist noch immer nicht abschließend geklärt:
Zwar sind sich alle Beteiligten darüber einig, daß richtige Fußpflege
zur Vermeidung von diabetesbedingten Folgekomplikationen bei Menschen
mit einer Nervenschädigung wichtig und sinnvoll ist ? aber gesetzlich
geregelt ist ein Anspruch auf Kostenerstattung nicht. Am besten setzen
Sie sich mit Ihrer Krankenkasse in Verbindung und klären die
Voraussetzungen für eine Kostenübernahme in Ihrem Fall persönlich und
legen bei Bedarf Widerspruch gegen den Beschluß ein.
Gute Schuhe erkennen Sie an folgenden Merkmalen:
Am besten gehen Sie nachmittags zum Schuhkauf, da die Füße im Laufe des Tages meist etwas anschwellen. Lassen Sie sich beim Schuhkauf auf richtigen Sitz beraten, und tragen Sie neue Schuhe eine halbe Stunde pro Tag ein. Lassen Sie die Schuhgröße am besten ausmessen. Wenn Sie bereits einmal eine Fußwunde hatten, können besondere Schuhzurichtungen z.B. mit besonderem Fußbett erforderlich sein. Bei Fußfehlstellungen oder Zehenamputation werden meist orthopädische Maßschuhe benötigt.
Sieht es nun am Ende doch wieder so aus, daß Sie als Betroffene Ihre Füße "wie rohe Eier" behandeln sollten? Gute Vorbeugung und Pflege sind wichtig, aber noch wichtiger ist es, daß Sie mit Ihren gesunden Füßen alles mitmachen, was den Füßen guttut: Barfußlaufen, Wandern, Fußbäder, Massagen usw.
Die
Augen sind die Fenster des Körpers zu seiner Umwelt. Doch heutzutage
sind unsere Augen permanent Belastungen ausgesetzt: Fast alles spielt
sich im Nahbereich ab, wir arbeiten bei künstlichen Lichtverhältnissen,
und die Augen werden ständig mit unnatürlichen Formen und Farben,
Signalen und Botschaften bombardiert. Augen altern außerdem mit!
Deshalb sollten wir in die Gesundheit(s-Vorsorge) auch unsere Augen
einbeziehen. Die Zufuhr des Carotinoids Lutein schützt die Netzhaut vor
negativen Einflüssen und kann das Risiko altersbedingter
Augenerkrankungen mindern. Welche Erkrankungen der Augen können im
Laufe der Jahre auftreten?
Etwa
zwei Prozent der über Vierzigjährigen leiden unter «Grünem Star». Die
meisten wissen davon lange nichts, häufig merken sie es erst zwanzig
Jahre später. Bei den Sechzigjährigen ist bereits jeder Zwanzigste am
Grünen Star erkrankt. Glaukom - so der medizinische Fachausdruck -
gehört zu den Erkrankungen, die man im Anfangsstadium nicht «sieht». Das
Auge liegt kugelähnlich im Schädel, daher der Name «Augapfel». Damit
dieses relativ weiche Gebilde seine kugelige Form behält, muss im
Inneren ein bestimmter Druck herrschen (siehe Grafik). Für die
gleichbleibende Stärke dieses Drucks ist das Kammerwasser zuständig. Es
wird von einer Drüse ständig neu gebildet, kreist durch die beiden
Augenkammern und fließt schließlich durch den Kammerwinkel in einen
Abflusskanal (Schlemm-Kanal) und von dort in die Blutbahn. Das
Kammerwasser hat noch eine weitere Aufgabe: Es ernährt alle blutfreien
Teile des vorderen Auges und entsorgt sie auch wieder.
Ein netzartiges,
schwammähnliches Gebilde im Kammerwinkel reguliert exakt, wie viel
Kammerwasser einfließen und wie viel abfließen darf, um den
Druckausgleich zu erhalten. Beim gesunden Auge funktioniert diese
Autoregulation perfekt, der Druck beträgt etwa 14 bis 21 mmHg
(Quecksilbersäulendruck). Lässt jedoch die Durchlässigkeit des
schwammähnlichen Gebildes nach oder sind die Abflusswege des
Kammerwassers aus irgendwelchen Gründen behindert, steigt der Druck im
Augeninneren an, weil nicht mehr so viel Wasser abfließt wie gebildet
wird. Dadurch erhöht sich der so genannte Augeninnendruck. Geschieht
dies über Jahre, so schädigt dieser Überdruck das Sehnervengewebe und
den Sehnerv. Problematisch ist, dass der Betroffene davon lange nichts
merkt. Unsere Augen beziehungsweise wir Menschen haben nämlich die
Fähigkeit, uns relativ schnell anpassen zu können. Wir spüren nicht,
dass die Netzhaut - zunächst außen - schlechter versorgt wird.
Wir merken auch nicht, dass unser Gesichtsfeld immer kleiner wird, weil wir uns bei Störungen automatisch mit schnelleren Augen- oder Kopfbewegungen anpassen (siehe Grafik).
Ist
die Krankheit einmal fortgeschritten, kann es zu einem «Glaukomanfall»
kommen, der sehr schmerzhaft ist und dem man häufig andere Ursachen
zuschreibt. Kennzeichen sind rapide Sehverschlechterung,
Lichtempfindlichkeit, Tränen und Augenschmerzen. Dazu kommen oft
Symptome wie starke Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, manchmal
sogar verbunden mit Bauchschmerzen unklarer Ursache. Die Lebensweise hat
kaum etwas mit der Entstehung eines Grünen Stars zu tun, man weiß aber
inzwischen, dass Gefäßerkrankungen wie Arteriosklerose oder
Bluthochdruck einen Co-Faktor darstellen. Bestimmte Menschen sind für
ein Glaukom anfälliger, nämlich:
- Menschen mit großen (hell-)blauen Augen
- Menschen, die extrem kurz- oder weitsichtig sind
- Menschen mit einer Krankheit, die eine Bildung des Glaukoms begünstigt (z. B. Diabetes,
Durchblutungsstörungen)
- Menschen, in deren Familie Glaukom schon öfter aufgetreten ist.
Letztere
sollten bereits ab dem 30. Lebensjahr - andere ab dem 40. - regelmäßig
vom Augenarzt ihren Augeninnendruck messen lassen. Wird nämlich ein
Anstieg des Augeninnendrucks rechtzeitig bemerkt, kann man ihn durch
Medikamente senken und so eine Schädigung des Sehnervs verhindern. Das
ist wichtig, denn immerhin sind 20 Prozent der Erblindungen älterer
Menschen auf ein Glaukom zurückzuführen.
Mag
der Name ähnlich sein, doch beim Grauen Star handelt sich um eine
völlig andere Erkrankung. Grauer Star bedeutet stets einen
Durchsichtigkeitsverlust der Augenlinse, oft eine Erkrankung älterer
Menschen (Cataracta seniles). Die Augenlinse trübt sich und verliert
allmählich ihre Lichtdurchlässigkeit. Beschleunigen kann sich diese
Trübung, die man auch von außen erkennt, durch Erkrankungen des
Stoffwechsels, Diabetes, Infektionen, Medikamente oder gefährliche
Strahlen. Der Altersstar - medizinisch Katarakt - tritt meist erst nach
dem 60. Lebensjahr auf. Wenn selbst eine gut angepasste Brille nichts
mehr nützt, kann operativ bzw. per Laser geholfen werden. Das ist dank
der modernen Medizintechnologie inzwischen sogar ambulant und unter
örtlicher Betäubung (Lokalanästhesie) möglich. Dabei wird die getrübte
Linse entfernt und durch eine künstliche Augenlinse ersetzt.
Die
Fliesen im Badezimmer verzerren sich und Dinge, die genau «vor der
Nase» liegen, verschwinden hinter einem schwarzen Fleck. Auch die
Farben sind nicht mehr das, was sie einmal waren. Wenn eine über fünfzig
Jahre alte Person über derartige Beschwerden klagt, dürfte der Grund
dafür eine altersbezogene Makula-Degeneration (AMD) sein. Eine
Behandlung dieser Sehbehinderung, die zur Erblindung führen kann, ist
heute zum Teil möglich. Von den über 80-Jährigen haben 10 bis 15 Prozent
eine altersbezogene Makula-Degeneration, Frauen häufiger als Männer.
Hauptrisikofaktoren sind folglich Alter, Geschlecht und besonders
Rauchen. Zu den weiteren Risikofaktoren dürften Ernährung, speziell
Vitaminmangel, Licht, genetische Faktoren und Hautfarbe zählen,
wahrscheinlich auch ein über längere Zeit unbehandelter Bluthochdruck
sowie kardiovaskuläre Erkrankungen. Eine AMD kann sich allmählich oder
plötzlich entwickeln, jedoch fast immer auf beiden Augen. Dabei bleibt
das periphere Gesichtsfeld erhalten, doch die in der Netzhautmitte
gelegene Macula lutea, der «gelbe Fleck», wo die Netzhaut die
stäbchenfreie Sehgrube (Fovea centralis) hat und so schärfstes Sehen
ermöglicht, weist degenerative Veränderungen auf.
Die
AMD wird in ein Früh- und in ein Spätstadium eingeteilt. Kennzeichen
des Frühstadiums sind Ablagerungen (Drusen) und Pigmentveränderungen im
Bereich der Makula. Typisch ist, dass die Patienten zunächst über
erhebliches Verzerrtsehen, eine veränderte Farbwahrnehmung, dann über
einen zunehmenden Verlust der Sehkraft klagen. Schließlich verliert sich
die zentrale Sehschärfe völlig - sie erblinden. Im Spätstadium, das
wiederum eingeteilt wird in eine trockene und in eine feuchte Form,
kommt es dann zu einer starken Atrophie des retinalen Pigmentepithels
und zu großen Gefäßwucherungen unterhalb der Netzhaut.
An der trockenen Form
mit einem fortschreitenden Gewebsschwund der Netzhaut im Bereich der
Makula leiden rund 85 Prozent der Betroffenen. Die Netzhaut büßt dabei
allmählich ihre Funktion ein.
Bei der feuchten Form
der AMD sprossen krankhaft veränderte Blutgefäße unter die Netzhaut
ein, wobei Blutbestandteile und Flüssigkeit austreten. Dadurch gehen
Photorezeptoren unter, und die Netzhautmitte vernarbt. Ist dieser
Zustand noch nicht zu weit fortgeschritten, kann der Patient heute mit
der Photodynamischen Therapie vor dem Erblinden bewahrt werden.
Es
müssen sich nicht erst Sehschwierigkeiten einstellen, um einen Besuch
beim Augenarzt zu rechtfertigen. Gerade bei Autofahrern ist eine
Kontrolle der Augen wichtig - lebenswichtig. Mit dem Carotinoid Lutein
lässt sich beispielsweise die Netzhaut vor schädigenden Einflüssen wie
starken UV-Strahlen, aber auch vor freien Radikalen schützen. Lutein
(Xantophyll) ist ein Vorläufer von Vitamin A und ein hoch wirksames
Antioxidans. Es kommt zwar in grünen Gemüsesorten wie Broccoli, Spinat,
Lauch, Kohl, Erbsen und grünem Salat, außerdem im Eidotter vor, doch
der Mindestbedarf liegt bei 4-6 mg/Tag. Lutein schützt die Makula, was
besonders für diejenigen wichtig ist, die sich viel im (Sonnen-)Licht
aufhalten und draußen Sport treiben. Sprechen Sie darüber mit Ihrem
Augenarzt.
Ein Schlaganfall ist Folge einer plötzlichen Durchblutungsstörung des Gehirns. Durch diese Vorgänge erhalten die Nervenzellen im Gehirn zu wenig Sauerstoff und Nährstoffe und gehen zugrunde. Andere Begriffe für einen Schlaganfall sind Apoplexie, Hirninsult oder Hirninfarkt. Wie entsteht ein Schlaganfall? Der Schlaganfall kann verursacht sein durch:
Eine umschriebene Minderdurchblutung (Ischämie) des Gehirns ist bei weitem die häufigste Ursache eines Schlaganfalls. Sie kann auf verschiedenen Wegen zustande kommen.
Durch Platzen eines Blutgefäßes (Blutung oder Hämorrhagie) entstehen etwa 15% der Schlaganfälle. Dabei ergießt sich Blut in das Hirngewebe. Symptome für einen drohenden Schlaganfall Etwa jeder dritte Schlaganfall kündigt sich zuvor durch flüchtige Durchblutungsstörungen des Gehirns an, sogenannte transistorische ischämische Attacken (TIA). Die transistorischen ischämischen Attacken dauern nur wenige Minuten, allenfalls einige Stunden. Sie sind Warnzeichen für einen Schlaganfall, der in absehbarer Zeit drohen kann. Sie sollten sofort einen Arzt aufsuchen, wenn eines der folgenden typischen Warnzeichen auftritt:
Viele der genannten
Warnzeichen können auch Symptome anderer Erkrankungen sein. So ist zum
Beispiel ein isolierter Schwindel oft nicht Ausdruck einer flüchtigen
Durchblutungsstörung, sondern hat eine andere Ursache.
In jedem Fall
sollte jedoch sofort ein Arzt aufgesucht werden, wenn die beschriebenen
Symptome auftreten, damit weitere Untersuchungen und gegebenenfalls
Vorbeugemaßnahmen eingeleitet werden können.
Die sofortige
Benachrichtigung des Arztes ist schon deshalb notwendig, weil zu Beginn
der Ausfallerscheinungen nicht absehbar ist, ob sie flüchtig sein
werden, oder ob sich ein Schlaganfall mit bleibenden Symptomen
entwickelt.
Die
Überlebenschance und die Minimierung bleibender neurologischer Ausfälle
hängen wesentlich von der medizinischen Behandlung in den ersten Stunden
nach dem Schlaganfall ab. Je früher die Behandlung einsetzt, desto
günstiger ist der Heilungsverlauf.
Therapie
Um den Schaden, den
ein Schlaganfall im Gehirn verursacht zu verringern und die Chancen auf
eine komplette Wiederherstellung der Hirnfunktionen zu verbessern, ist
es notwendig, daß die Diagnostik und Therapie so früh wie möglich
beginnt.
Die Möglichkeiten
der Behandlung hängen von der Art des Schlaganfalles ab.
Der behandelnde Arzt muß die Behandlung individuell auf den Patienten abstimmen. Folgende Therapiegrundsätze werden dabei beachtet: Zur Akutbehandlung des Schlaganfalls kann neben einer internistischen Basistherapie eine intensivmedizinische Behandlung angezeigt sein, die vier Therapiegrundsätze verfolgt:
Die Atmung sollte einen ausreichenden Sauerstoffgehalt im Blut garantieren und der Blutdruck, sowie der Blutzucker weder zu hoch noch zu niedrig eingestellt sein. Die Körpertemperatur sollte mit Wadenwickeln oder Medikamenten gesenkt werden, wenn der Patient Fieber bekommt.
Wenn der Schlaganfall durch ein Blutgerinnsel verursacht ist, welches ein Blutgefäß verstopft, kann dieses Gerinnsel in einigen Fällen mit einem Medikament aufgelöst werden. Das Medikament wird über ein Blutgefäß in den Blutstrom gespritzt. Allerdings kann diese Behandlung nur innerhalb der ersten drei Stunden nach Eintritt des Schlaganfalles angewendet werden. Sind mehr als drei Stunden vergangen, ist diese Behandlung nur noch in ausgewählten Fällen möglich. Außerdem ist die Behandlung hochspezialisierten Kliniken wie z. B. Universitätskliniken vorbehalten.
Ein Patient, der einen Schlaganfall erlitten hat, hat ein erhöhtes Risiko erneut einen Schlaganfall zu erleiden. Auch wenn der erste Schlaganfall nur gering war, kann die Schädigung durch einen folgenden Schlaganfall groß sein. Deshalb ist eine gründliche Untersuchung immer angeraten, um die möglichen Ursachen des Schlaganfalles herauszufinden. Manchmal wird der behandelnde Arzt dann ein Medikament empfehlen, das blutverdünnend wirkt, um einem weiteren Schlaganfall vorzubeugen.
Wenn das Gehirn infolge eines Schlaganfalls anschwillt und durch den Schädelknochen in dieser Schwellung behindert wird, kann es notwendig werden, ein Stück Knochen zu entfernen, um dem Gehirn Platz und Raum für eine weitere Ausdehnung zu geben. Der Knochen kann später wieder eingepflanzt werden. Manchmal können Patienten nach einem Schlaganfall auch Krampfanfälle bekommen, die schnell behandelt werden sollten. Es gibt Krankenhäuser, die sich auf die Behandlung von Schlaganfällen spezialisiert haben. Diese haben meist eine sogenannte Stroke-Unit, eine Schlaganfall-Station. Gründe, einen Patienten auf eine Stroke-Unit aufzunehmen sind:
Patienten, die so schwer betroffen sind, daß sie in ein Koma fallen oder beatmet werden müssen, sollten nicht auf einer Stroke-Unit, sondern auf einer Intensivstation behandelt werden.
Unter
einem Herzinfarkt versteht man einen irreversiblen Schaden des
Herzmuskels durch Sauerstoffmangel bei dem Verschluss eines oder
mehrerer Herzkranzgefäße. Die Risikofaktoren entsprechen dabei jenen der
koronaren Herzkrankheit, also vor allem erhöhte Blutfette, Diabetes
mellitus, Rauchen oder Stress.
Typisch
ist der anhaltende heftige Brustschmerz mit Ausstrahlung in den linken
Arm und einem starken Vernichtungsgefühl. Die Beschwerden können aber
auch geringer sein oder sogar fehlen (stummer Infarkt). Eine rasche
Verständigung des Notarztes und ein schneller Transport ins Krankenhaus
sind entscheidend. Innerhalb weniger Stunden kann durch eine
Lysetherapie oder eine Dehnung des Gefäßes mittels eines Herzkatheters
der Untergang von Herzmuskelzellen noch verhindert werden. Zur Diagnose
führen neben den typischen Symptomen das EKG und die Bestimmung der
Herzenzyme im Blut. Wegen der möglichen Komplikationen ist eine
intensivmedizinische Überwachung im Krankenhaus in jedem Fall notwendig.
Prophylaktisch sollten alle möglichen Risikofaktoren ausgeschlossen
werden. Die Behandlung eventueller Grundkrankheiten sollte sich
anschließen. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass ca. 50% aller
Herzinfarkte nicht überlebt werden. Nach einer Mitteilung der Techniker
Krankenkasse Hamburg verstarben in der Bundesrepublik Deutschland im
Jahre 2000 rund 67.000 Menschen an einem Herzinfarkt, im Jahr 1999 waren
es dagegen noch 77.000.
Als Herzinfarkt wird der Untergang von Herzmuskelgewebe nach einem plötzlich auftretenden kompletten Verschluss einer oder mehrerer Koronararterien bezeichnet. Gelegentlich kann auch eine nicht totale Stenose, d.h. eine nur unvollständige Verengung einer Koronararterie, zum Infarkt führen. In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle liegt dem Koronargefäßverschluss eine höhergradige Stenose mit Ausbildung einer Thrombose zugrunde, wobei die Thrombose in der Regel durch die Ruptur arteriosklerotischer Gefäßablagerungen verursacht wird. Man unterscheidet einen Vorderwand-, Hinterwand- und Seitenwandinfarkt, einen Scheidewandinfarkt (=Septuminfarkt) sowie Kombinationsinfarkte. Die Infarkte mit der schlechtesten Prognose sind Vorderwand- und Scheidewandinfarkte. Wird ein drohender Infarkt festgestellt, muss so schnell wie möglich und zwar innerhalb weniger Stunden eine Therapie erfolgen, ansonsten entstehen irreparable Schäden in der mit Blut unterversorgten Herzregion. Etwa 50% aller Herzinfarkte in den westlichen Industrienationen werden nicht überlebt, im Krankenhaus allerdings versterben nur noch zwischen 4-12% der Patienten.
Zur Veranschaulichung der anatomischen Lage des Herzens empfehlen wir Ihnen unseren Atlas der Anatomie mit einer Darstellung der wichtigsten inneren Organe.
Das
menschliche Herz wird von der linken und rechten Herzkranzarterie
versorgt; diese werden als Koronararterien bezeichnet. Die linke
Herzkranzarterie (= Arteria coronaria sinistra) versorgt den vorderen
Bereich des Herzens, die rechte (= Arteria coronaria dextra) den
hinteren. Die linke Herzkranzarterie verzweigt sich wenige Zentimeter
nach ihrem Abgang aus der Aorta in zwei Äste, den so genannten Ramus
circumflexus, der insbesondere die linke Herzkammer versorgt, sowie den
Ramus interventricularis anterior, der insbesondere die Scheidewand und,
wenn auch weniger, die linke Herzkammer versorgt. Die Herzkranzarterien
bilden, wie alle Arterien, Abzweigungen und Verästelungen bis hin zu
den Kapillaren, welche über den Herzmuskel ziehen und diesen u.a. mit
Nährstoffen und Sauerstoff versorgen. Außerdem helfen sie, CO2 und
andere Stoffwechselprodukte abzutransportieren.
Aufgrund
von arteriosklerotischen Ablagerungen an den Wänden der Arterien -
laienhaft als Verkalkung bezeichnet - reicht der Blutfluss oft nur noch
unzureichend dafür aus, den Herzmuskel mit Blut und mit Sauerstoff zu
versorgen. Sollte sich das Gefäß völlig verschließen, ist, wie erwähnt,
ein Herzinfarkt die Folge. Der Prozess der Verkalkung ist ein komplexer
Prozess, bei dem eine Reihe verschiedener Faktoren, sicherlich auch
erblich bedingte, eine Rolle spielen.
Nach
dem Gesetz von Hagen-Poiseuille, das für laminare (=nicht turbulente)
Strömungen gilt, verringert sich der Blutfluss mit der vierten Potenz in
Abhängigkeit vom Gefäßradius. Wird ein starres Gefäß z.B. um 50%
verengt, so sinkt der Blutfluss daher auf ein Sechzehntel. Da die
Koronararterien nicht starr sind und in ihnen auch keine laminare
Strömung herrscht, gilt dieses Gesetz nur als grobe Annäherung an die
wahren Verhältnisse, zeigt aber die Dramatik starker Verengungen.
Symptome
Ein
Infarkt kündigt sich häufig schon frühzeitig an. Viele der
Infarktpatienten in Deutschland waren bereits wegen Herzbeschwerden in
Behandlung oder standen unter ärztlicher Aufsicht und viele hatten
bereits Herzkatheterdilatationen oder gar Bypassoperationen hinter sich.
Bei rund 20% der Patienten, meist ältere Personen oder Diabetiker,
verläuft ein Infarkt "still", d. h., die betroffenen Menschen bemerken
ihn nicht.Leitsymptom des akuten Herzinfarktes sind heftige
retrosternale Schmerzen, die stärker als bei der Angina pectoris sind,
länger anhalten und sich nicht durch die Gabe von Glyceroltrinitrat
bessern (wichtige Unterscheidung zum Angina-pectoris-Anfall !).
Die Patienten sind sehr unruhig, häufig klagen sie über Übelkeit, viele berichten über ein Vernichtungsgefühl. Der Patient ist blass, ängstlich und versucht, die Schmerzen durch Bewegung zu lindern, wohingegen Patienten im Angina-pectoris-Anfall sich ruhig verhalten, da sie befürchten, die Beschwerden durch körperliche Anstrengung zu verstärken.
Die Risikofaktoren sind dieselben wie bei der Koronaren Herzerkrankung:
Ein Infarkt kann die Betroffenen im Schlaf, beim Jogging oder bei irgendeiner "normalen" Tätigkeit ereilen. Oft treten Infarkte in den sehr frühen Morgenstunden auf. Dabei gehen oft eine Brustenge, Schmerzen in der linken Schulter, im linken Arm, Rückenschmerzen, Halsschmerzen bis zum Unterkiefer, sowie manchmal auch Bauchschmerzen und/oder Übelkeit oder Unwohlsein einem Infarkt voraus. Ein Infarkt lässt sich in erster Linie klinisch, d.h. anhand der vorliegenden Symptome, diagnostizieren. Von entscheidender diagnostischer Bedeutung ist daneben das EKG. Hier finden sich beispielsweise Hinweise auf die Lokalisation des Infarktes (Vorderwand, Hinterwand) und darauf, ob ein akuter Infarkt vorliegt oder vielleicht ein Infarktereignis bereits längere Zeit zurückliegt. Aus dem untergegangenen Herzmuskelgewebe werden Enzyme freigesetzt, die im Blut nachgewiesen werden können (Enzymdiagnostik). Die Kreatinkinase (CK) ist ein unspezifisches Enzym, das vor allem in den Muskeln und im Gehirn vorkommt. Im Herzmuskel existiert eine spezifische Art der Kreatinkinase (CKMB). Wenn Zellen des Herzmuskels zum Beispiel nach einem Infarkt absterben, wird dieses Enzym vermehrt freigesetzt und ist im Blut erhöht nachweisbar. Beträgt der Anteil der CKMB mehr als 10% der gesamten CK, geht man von einem abgelaufenen Infarkt aus. Auch dieser Parameter darf aber nur im Zusammenhang mit der klinischen Symptomatik betrachtet werden. Mit Hilfe eines besonders schnellen CT-Gerätes, dem so genannten EBT (Electron Beam Tomography), lassen sich mittlerweile Kalkablagerungen in den Koronargefäßen ohne einen Eingriff darstellen. Diese Untersuchungsmethode wird in der Regel bei dem Verdacht auf eine koronare Herzerkrankung durchgeführt, kann aber auch zur Ergänzung der klassischen Untersuchungen bei einem Herzinfarkt vorgenommen werden, z.B. vor einer Bypass-Operation oder einer Angioplastie. Diese Untersuchung wird zur Zeit nur an wenigen Zentren durchgeführt und befindet sich teilweise noch in der klinischen Erprobung.
Bei einem Infarkt bildet sich zugrunde gegangenes Herzmuskelgewebe bindegewebsartig um und leistet keinerlei Beitrag mehr zur Pumpleistung des Herzens. Dieses Gewebe lässt sich mit keiner Therapie wieder in funktionsfähiges Muskelgewebe umwandeln. Es ist dauerhaft geschädigt. An diesen Bereichen kann es u.a. zu Störungen der elektrischen Reizausbreitung kommen, bis hin zu schweren Herzrhythmusstörungen. Außerdem kann es an diesen so geschädigten Bereichen zu Aussackungen (Aneurysmen) mit lebensbedrohenden Folgen kommen, z.B. einer Ruptur oder der Entstehung von Thromben. Lösen sich diese Thromben, können sie z.B. im Gehirn zu einem Schlaganfall führen. Man kann und muss die Behandlung des akuten Herzinfarktes in verschiedene Phasen einteilen. So gibt es Sofortmaßnahmen, die beim Auftreten des Infarktes ergriffen werden können und Therapiemaßnahmen, die durch die spätere ärztliche Versorgung in der Klinik erfolgen müssen. Zu den Sofortmaßnahmen zählen u.a., den Betroffenen in eine möglichst beschwerdefreie Lage zu bringen (hinlegen oder hinsetzen) und dafür zu sorgen, dass er gut durchatmen kann. Danach sollte der ärztliche Notdienst angefordert werden. Der Notarzt ist dann nach Einschätzung der Situation in der Lage, mit der Schmerz- und Angstbekämpfung zu beginnen (Opiate und Diazepam). Durch ihn kann der Transport in ein dafür vorgesehenes Krankenhaus erfolgen, in dem eine Überwachung auf der Intensivstation für mindestens 2-3 Tage erfolgt. In diesem Krankenhaus erhält der Patient einen zentralen Zugang (Katheter) und über eine Nasensonde Sauerstoff, um die Sauerstoffaufnahme zu verbessern. Über den zentralen Venenkatheter (ZVK) bekommt der Patient blutverdünnende Medikamente (Heparin) und es wird der Blutdruck eingestellt (oft durch Nitrate). In der Frühphase eines Infarkt kann im Krankenhaus mit der Therapie begonnen werden. Dazu zählen vor allem die Thrombolyse und die Ballondilatation. Diese Form der Wiederherstellung der Durchblutung ist nur in den ersten Stunden möglich. Tritt eine Stabilisierung im Krankenhaus ein, sollten diagnostische Untersuchungen folgen, die für weitere Therapiemaßnahmen notwendig sind (Herzkatheter). In jedem Fall sollte die medikamentöse Einstellung auf die neue Lebenssituation erfolgen (Heparin, ASS, evtl. ß-Blocker). Auch der Patient wird dann angehalten, sich der neuen Situation anzupassen und eventuell vorhandene Risikofaktoren aus seinem Leben zu eliminieren.
Die Komplikationen, die in der Folge eines Herzinfarktes auftreten können, sollen hier der Vollständigkeit wegen kurz aufgeführt werden. Sie sind für die Mehrzahl der Todesfälle ursächlich verantwortlich:
Trotz in der Regel hervorragender medizinischer Betreuung werden in den westlichen Industrienationen rund 50 % aller Herzinfarkte in den ersten Stunden bzw. Tagen nicht überlebt. Die Haupttodesursache sind nicht beherrschbare Rhythmusstörungen und eine fortschreitende Herzinsuffizienz. In einem Krankenhaus dagegen beträgt die Sterblichkeit nur etwa 4-12%. Wie oben erwähnt, verstarben entsprechend einer Mitteilung der Techniker Krankenkasse Hamburg in der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 2000 rund 67.000 Menschen an einem Herzinfarkt, im Jahr 1999 waren es dagegen noch 77.000. Prognose Mehr als die Hälfte der Todesfälle ereignen sich noch vor der stationären Aufnahme. Seit Einführung einer intensivmedizinischen Betreuung hat sich Sterblichkeitsrate während des Krankenhausaufenthaltes von früher ca. 30% auf etwa 4-12% reduziert. Sofern ein Herzinfarkt-Patient die ersten Tage überlebt, sind die Prognosen relativ gut. Nach einem Jahr leben von den Patienten, die die ersten Tage nach einem Infarkt überlebt haben, noch ca. 80 %. Die schlechteste Prognose haben dabei Patienten mit Vorderwand- und Septuminfarkten.
Als Vorbeugung sind eine vernünftige Ernährung, viel Bewegung, kontrollierter Sport, ein möglichst stressfreies Leben sowie regelmäßige Untersuchungen, z.B. mit Hilfe eines Belastungs-EKG zu empfehlen. Bei der Ernährung ist besonders darauf zu achten, möglichst wenig tierische Fetteund wenig zuckerhaltige Nahrungsmittel zu sich zu nehmen. Stattdessen sind Obst und Gemüse, und da vor allem Ananas und Mangofrüchte, sehr empfehlenswert. Obstsäfte oder Gemüsesäfte sollten anstelle von Coca Cola getrunken werden und es sollte möglichst kein fast food verzehrt werden. Als sportliche Aktivitäten haben sich ganz besonders Skilanglauf, leichtes Jogging, Fahrradfahren und längere Spaziergänge als sinnvoll erwiesen. Risikopatienten wie Raucher, Diabetiker, Bluthochdruckpatienten, stark Übergewichtige oder Menschen mit erhöhten Cholesterinwerten sollten unbedingt regelmäßig einen Arzt aufsuchen. Auch die Einnahme von ca. 0,4 mg Folsäure täglich wird empfohlen.
Fußpilz
kann jeden befallen, und fast jeder Dritte hat sich auch schon mal mit
diesen Hautschmarotzern herumschlagen müssen. Vielen ist das Thema
peinlich, doch der eigenen Gesundheit wegen und um eine Ansteckung
anderer zu vermeiden, sollte immer umgehend etwas dagegen unternommen
werden. Die meisten Betroffenen suchen mit ihrem Pilzproblem zunächst
Rat in der Apotheke, und mit den heute verfügbaren lokalen Therapeutika
ist eine effektive Fußpilz-Eigenbehandlung in den meisten Fällen auch
gut möglich.
Bei der Beratung ist sowohl was Präparateauswahl und Anwendungsdauer angeht, als auch hinsichtlich begleitender Therapiehinweise pharmazeutischer Sachverstand gefragt. Eine aktuelle Studie hat ergeben, dass fast ein Drittel der Deutschen auf verpilztem Fuß lebt. Damit gehören Fußpilz-Erkrankungen zahlenmäßig zu den häufigsten Infektionen überhaupt. Alarmierend, denn Fußpilz (Tinea pedis) ist nicht nur ansteckend und lästig, sondern kann auch chronifizieren und zu Folgeerkrankungen wie Nagelpilz (Onychomykosen) oder Wundrose (Erysipel) führen. Diabetiker, Neurodermitiker, Patienten mit Durchblutungsstörungen bzw. Gefäßerkrankungen oder ältere Menschen sind für Fußpilz besonders anfällig. Aber auch Sportler haben es in Untersuchungen schon auf einen Pilzbefall von bis zu 70% gebracht. Im Englischen wird der Begriff ?athlete's foot" daher inzwischen als Synonym für Fußpilz verwendet.
Für
Fußpilz sind in der Regel so genannte Dermatophyten verantwortlich.
Dabei handelt es sich um allgegenwärtige Fadenpilze, die auf das
Verdauen von keratinhaltigem Gewebe spezialisiert sind und daher eine
Vorliebe für stark verhornende Hautareale wie Füße oder Hände haben.
Schleimhäute befallen sie - im Gegensatz zu Hefepilzen wie Candida -
dagegen so gut wie nie. Fußpilz beginnt typischerweise in den
Zehenzwischenräumen, denn hier finden die Pilze das für sie günstige
feuchtwarme Klima. Aufgequollene oder verletzte Haut öffnet ihnen
zusätzlich Tür und Tor. Von den Zehenzwischenräumen aus kann sich die
Infektion dann auf Fußsohle und -rücken oder auch auf andere Hautareale
ausbreiten.
Fußpilz
äußert sich charakteristischerweise mit entzündeten, schuppenden,
juckenden oder brennenden Hautveränderungen. Unter den Zehen und an der
Fußsohle bilden sich manchmal auch Pusteln oder Bläschen. Diese lokalen
Symptome sind nicht nur unästhetisch, sondern für die Betroffenen oft
auch mit Beschwerden und einem erheblichen Leidensdruck verbunden. Außerdem
sollte man bedenken: Jeder Fußpilzträger - viele wissen ja selber
lange gar nichts davon - verliert barfuß pro Schritt ca. 50
Hautschüppchen, die potenziell ansteckend sind!
Ansteckungsgefahr
für Fußpilz besteht überall dort, wo Menschen barfuß unterwegs sind,
z.B. in Schwimmbädern, Saunen, Umkleidekabinen, Fitnessstudios und
Hotelzimmern. Fußdesinfektionsanlagen bieten keinen zuverlässigen
Schutz, da die Wirkstoffkonzentration oft zu gering und die
Einwirkdauer meist zu kurz ist. Neuere Untersuchungen weisen darauf hin,
dass die größte Ansteckungsgefahr jedoch zu Hause lauert: Hier läuft
man besonders häufig barfuß, und nicht selten werden Handtücher,
Badematten, Bettwäsche oder gar Kleidung gemeinsam benutzt. Einmal
eingeschleppte Fußpilzerreger können im Teppichboden oder auf anderen
Textilien insbesondere in Form ihrer Sporen wochenlang überdauern und
warten dort geduldig auf ihr nächstes Opfer.
Die
Imidazol-Derivate, kurz Azole, stellen heute in der
Fußpilz-Selbstmedikation die zahlenmäßig stärkste Gruppe der
Lokalantimykotika dar. Neben dem Prototyp Clotrimazol (z.B. Canesten®,
Canifug®, Gilt®, Cutistad®, Fungizid-ratiopharm®) stehen inzwischen rund
ein Dutzend weitere Azol-Wirkstoffe zur Verfügung, die ebenfalls alle
die Endung ,,-azol" tragen wie z.B.: Bifona-ol (Canesten® extra,
Mykospor®), Econazol (Epi-Pevaryl®), Ketoconazol (Nizoral®), Miconazol
(Daktar®, Fun-gur®, Vobamyk®), Oxiconazol (My-
fungar®), Sertoconazol (Zalain®, Mykosert®). Azole haben ein breites
Wirkspektrum gegen Dermatophyten, Hefen und Schimmelpilze und besitzen
sogar einen gewissen antibakteriellen Effekt. Ihr Wirkmechanismus beruht
in erster Linie auf einer Synthese-Hemmung des Ergosterols, das einen
essenziellen Bestandteil der Pilzzellmembran darstellt. Nebenwirkungen
treten bei topischer Azol-Anwendung nur sehr selten und allenfalls in
Form lokaler Hautreaktionen auf. Über Resistenzentwicklungen ist
bisher nichts bekannt geworden.
Während
Clotrimazol-Präparate in der Regel zwei- bis dreimal täglich auf die
erkrankten Hautpartien aufgetragen werden müssen, erleichtern manche
anderen Azole wie z.B. Bifonazol mit ihrer patientenfreundlichen
Einmalapplikation die Therapie. So müssen Bifonazol-haltige Präparate
wie z.B. Canesten® extra nur noch einmal täglich aufgetragen werden,
weil das lipophile Bifonazol bereits eine Stunde nach dem Auftragen
schon so fest an der Haut haftet, dass es selbst beim Waschen nicht mehr
herausgelöst wird. Eine Fußpilz-Behandlung mit Azolen erstreckt sich
über 2 bis 4 Wochen - Geduld ist also angesagt. Doch ca. ein Viertel der
Patienten bricht mit dem Abklingen der Symptome schon nach der ersten
Woche die Behandlung ab. Ein Teil der Erreger ist dann noch am Leben und
kann sich in der noch nicht vollständig regenerierten Haut erneut
ausbreiten - es kommt zum Rezidiv. Daher wird in vielen Beipackzetteln
empfohlen, die Anwendung nach Abklingen der Symptome noch 2 Wochen
konsequent fortzuführen. Dies sollte in der Beratung auf jeden Fall zur
Sprache kommen, denn vorzeitiges Absetzen des Lokalantimykotikums ist
der häufigste Grund für Therapie versagen!
Bei
der Beratung von Fußpilz-Geplagten sollte man in der Apotheke stets
auch die Grenzen der Selbstmedikation im Auge behalten. Diese sind
erreicht, wenn:
- die Beschwerden immer wieder auftreten
- sich offene
Hautstellen bilden
- auch die Nägel befallen sind
- sich mit der Selbstmedikation nach etwa einer Woche noch keine Besserung eingestellt hat
- Begleiterkrankungen wie Diabetes, Immunschwäche oder andere
Hauterkrankungen bestehen
- große Hautflächen befallen sind.
Eine
weitere praxisrelevante Antimykotika-Gruppe stellen die Allylamine mit
den beiden wichtigsten Vertretern Naftifin (z.B. Exoderil®) und
Terbinafin (Lamisil®) dar. Sie greifen wie die Azole in die
Ergosterol-Biosynthese ein, jedoch an anderer Stelle
(Squalenperoxidase-Hemmer). Ihr Wirkspektrum soll verglichen mit den
Azolen etwas schmaler, die Wirkstärke aber mindestens so gut sein.
Ein
wichtiger Vorteil für die Praxis:
Terbinafin ist in Form von Creme und Spray bei einmal täglicher
Anwendung zur einwöchigen Kurzzeittherapie zugelassen. Klinische
Studien konnten zeigen, dass die siebentägige Terbinafin-Behandlung bei
Fußpilz zwischen den Zehen wirksamer ist als eine vierwöchige Therapie
mit Clotrimazol. Hintergrund ist, dass Terbinafin in der Haut einen
Depoteffekt entfaltet. Es reichert sich in der Hornschicht an und ist
dort eine Woche nach Therapieabschluss in antimykotisch wirksamer
Konzentration noch nachweisbar. Auch das Morpholin-Derivat Amorolfin
(Loceryl®) stehen in rezeptfreien Darreichungsformen für die
Fußpilz-Selbstmedikation zur Verfügung. Zwar müssen auch diese
Präparate nur ein-, maximal zweimal täglich aufgetragen werden, jedoch
ist wie mit den Azolen eine Behandlung über mehrere Wochen notwendig.
Die früher bei Fußpilz häufig eingesetzten Lösungen mit Gentianaviolett, Fuchsin, Eosin, Resorcin, Kaliumpermanganat, Aluminiumchlorid oder Solutio Castellani besitzen zwar ein breites Wirkspektrum, haben sich aber bei Fußpilz als wenig effektiv erwiesen. Sie werden daher kaum mehr, allenfalls noch adjuvant oder zur Vermeidung bakterieller Superinfektionen eingesetzt. Nystatin, das bei Hefepilzinfektionen wie z.B. Candida-Mykosen ein sehr wirksames Topikum darstellt, ist bei Fußpilzbefall wenig hilfreich, da es aufgrund seines schmalen Wirkspektrums den Dermatophyten als Hauptverursachern von Fußpilzerkrankungen nichts anhaben kann.
Bevor ein Lokalantimykotikum aufgetragen wird, sollten die Füße gewaschen und gründlich - vor allem zwischen den Zehen - abgetrocknet werden. Anschließend werden die Zubereitungen auf die verpilzten Hautstellen und auf die angrenzenden Areale dünn aufgetragen und gegebenenfalls leicht einmassiert. Bei einmal täglich anzuwendenden Präparaten führt man dies am besten abends durch. In Form von Cremes entfalten die antimykotischen Präparate gleichzeitig einen hautpflegenden Effekt. Sie unterstützen die Regeneration der trockenen, geschädigten Haut und lassen sich auch in die Hautfalten zwischen den Zehen einbringen. Aus Cremes können die Wirkstoffe außerdem gut in die Haut penetrieren. Gleiches gilt für die seit kurzem verfügbare Gelform, die mit ihrem angenehmen Kühleffekt darüber hinaus noch den Juckreiz lindert. Stark fetthaltige Salben verhindern dagegen die Abdunstung der Haut und sind vor allem bei nässenden Herden nicht geeignet. Viele Patienten kommen mit einer flüssigen Formulierung in Sprayform am besten zurecht ? Vor allem wenn die Pilzekzeme an den Füßen nur mit Verrenkungen erreichbar sind. Puder sollten nur bei nässenden, sehr oberflächlichen Pilzinfektionen eingesetzt werden. Sie empfehlen sich jedoch zur Nachbehandlung scheinbar abgeheilter Herde und sind darüber hinaus ein guter Ergänzungsverkauf, um die Therapie durch Einstäuben von Strümpfen und Schuhen zu unterstützen.
Übrigens: Wir können auch "e-Rezept"