Das
Deutsche Institut für Ernährungsforschung veröffentlichte Ende 2000 in
einer sehr interessanten Studie zum Zusammenhang von Ernährung und Krebs
einige wichtige Ergebnisse. Der Zusammenhang zwischen unterschiedlichem
Ernährungsverhalten und der Krebsentstehung wurde von Seiten der
dortigen Wissenschaftler mit deutlichen Aussagen und Zusammenhängen
untermauert:
Krebs ist eine verhütbare Erkrankung . Richtige Ernährung und ein gesunder Lebensstil verhüten zahlreiche und verbreitete Krebserkrankungen...
Die
Studie basierend auf einer großen Studie des WRCF(World Cancer Research
Fund) aus dem Jahr 1997.
Herausgeber: Deutsches Institut für
Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke Arthur-Scheunert-Allee 114-116
14558 Bergholz-Rehbrücke.
Kernaussage
der Studie ist, dass sich die Krebserkrankungsrate durch
Lebensstiländerung, Ernährung, Bewegung, Gewichtsnormalisierung um
30-40% senken kann. Für manche Krebsarten liegt der ernährungsbedingte
Anteil noch weit höher.
Die
Erkenntnis, dass ca. 35% aller Erkrankungen an Krebs ernährungsbedingt
sind, stammt von den englischen Wissenschaftlern Doll und Peto aus den
80er Jahren. Das deutsche Ernährungsforschungsinstitut hat unter Leitung
von Prof.Dr.C.Barth die WRCF-Studie auf die deutschen Bedingungen
angewendet. Im Folgenden sind Kernaussagen aus der Studie aufgeführt.
Der Entstehung von Krebserkrankungen liegen fundamentale biologische Prozesse zugrunde. Diese führen zu einer Entgleisung der Zellvermehrung und haben eine gestörte Organfunktion zur Folge. Einige Krebsformen, insbesondere solche, die im Kindesalter auftreten, können auf ererbten genetischen Veränderungen beruhen. Den größten Beitrag zum Krebsaufkommen haben nach heutigen Erkenntnissen jedoch solche Faktoren, die verhaltens- und umweltbedingt sind. Der Einfluss der Ernährung auf die Krebsentstehung liegt hauptsächlich in ihrem Potential, durch richtige Lebensmittelauswahl Krebserkrankungen zu verhüten. Für die in der Öffentlichkeit vorherrschende Meinung, dass vorzugsweise Lebensmittelzusätze und Schadstoffe in Lebensmitteln für ein Krebsrisiko verantwortlich seien, gibt es keine wissenschaftlichen Hinweise. Obwohl vieles im Krebsgeschehen noch nicht voll verstanden ist, eröffnet das vorhandene Wissen zusammen mit entsprechenden persönlichen und öffentlichen Anstrengungen die Möglichkeit, Empfehlungen zur Krebsvorbeugung in die Alltagspraxis umzusetzen und damit weltweit jedes Jahr Millionen von Krebserkrankungen zu verhüten.
Körpergewicht:
Über- und Untergewicht sollten im Sinne einer Krebsvorbeugung vermieden
werden und die Gewichtszunahme im Laufe des Erwachsenenalters sollte
sich auf unter 5 kg beschränken.
Erläuterung:
Adipositas (Body Mass Index > 30), aber auch schon ein mäßiges
Übergewicht (BMI 25-30) stellt einen Risikofaktor für verschiedene
Krebserkrankungen dar. Wünschenswert ist deshalb, dass der individuelle
Body Mass Index zwischen 18,5 und 25 liegt. Das Augenmerk sollte dabei
vor allem darauf gelegt werden, die Gewichtszunahme zu begrenzen, und
weniger darauf, bestehendes Übergewicht abzubauen. Damit wird u.a. ein
gesundheitlich bedenklicher "JoJo-Effekt", d. h. wechselnde Ab- und
Zunahme des Körpergewichts, vermieden (siehe Gewicht abnehmen).
Wer einer beruflichen Tätigkeit mit geringer körperlicher Aktivität
nachgeht, sollte sich pro Tag mindestens eine Stunde lang körperlich
bewegen und mindestens eine Stunde pro Woche eine intensive körperliche
Tätigkeit ausüben. Erläuterung: Es gibt
beeindruckende Hinweise, dass für die Entwicklung chronischer
Erkrankungen, darunter auch Darmkrebs, eine mangelnde körperliche
Aktivität bedeutsam ist. Ein Grund dafür, aber bei weitem nicht der
einzige, ist der geringe Energieverbrauch, der mit Inaktivität verbunden
ist und bei einer über dem Verbrauch liegenden Energiezufuhr zu
Übergewicht führt. Ein körperlich aktiver Lebensstil mit entsprechendem
Energieverbrauch ist deshalb empfehlenswert.
Beispiele
für moderate körperliche Aktivität, die täglich für mindestens eine
Stunde ausgeübt werden sollten, sind: Zügiges Gehen (6 km/Stunde),
Fahrrad fahren (12 km/Stunde), Tanzen. Beispiele für intensive
körperliche Aktivitäten sind: Schwimmen (2,5 km), Laufen (8 km /Stunde),
Tennis spielen.
Gemüse und Obst:
Während des ganzen Jahres sollten täglich 400 -800g, bzw. fünf oder
mehr Portionen verschiedener Gemüse- und Obstsorten verzehrt werden.
Erläuterung: Diese Empfehlung ist eine zentrale Forderung an die
tägliche Ernährung und wird als einzelne Maßnahme den größten
präventiven Effekt erzielen. Bioaktive, möglicherweise das Krebsrisiko senkende Substanzen sind zahlreich in Gemüse und Obst zu finden .
Für viele dieser Substanzen gibt es Nachweise tumorsenkender Effekte
unter experimentellen Bedingungen.
Mit dem derzeitigen Wissen können
diese Befunde jedoch nur der gesamten Lebensmittelgruppe zugeschrieben
werden und eignen sich nicht dazu, spezifische Supplemente zu empfehlen.
Zu der Gruppe der Gemüse zählen keine stärkereichen Lebensmittel.
Andere pflanzliche Lebensmittel:
Täglich sollten 600 - 800g oder mehr als sieben Portionen an
Getreideprodukten, Hülsenfrüchten, Kartoffeln oder anderen pflanzlichen
Nahrungsmitteln verzehrt werden. Lebensmitteln geringerer
Verarbeitungsintensität sollte dabei generell der Vorzug gegeben werden.
Erläuterung: Diese Empfehlung leitet sich nicht primär aus den
Erkenntnissen über einen Zusammenhang mit Krebserkrankungen ab, sondern
sie beruht auf der allgemeinen Ansicht, dass eine solche Ernährungsweise
als präventiv für viele chronische Erkrankungen wie Übergewicht,
Diabetes mellitus vom Typ II, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und gutartige
Magen-Darm-Erkrankungen anzusehen ist.
Alkoholische Getränke:
Der Konsum von Alkohol wird aus onkologischer Sicht nicht empfohlen.
Wenn Alkohol getrunken wird, sollte der Konsum bei Männern auf weniger
als zwei alkoholische Getränke pro Tag beschränkt werden, bei Frauen auf
ein alkoholisches Getränk pro Tag.
Erläuterung:
Berücksichtigt wurde bei dieser Empfehlung, dass moderater
Alkoholkonsum das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Männern und
wahrscheinlich auch bei Frauen senkt.
Bei Krebserkrankungen gibt es
keine Evidenz einer protektiven Wirkung, sondern einen Anstieg des
Erkrankungsrisikos auch bei kleinen Mengen. Schwangere, Kinder und
Jugendliche sollten grundsätzlich keinen Alkohol trinken. Als
"alkoholisches Getränk" gelten 250ml Bier (10g Alkohol, ein kleines
Glas), 100ml Wein (12g Alkohol, ein Glas) oder 25 ml hochprozentige
Spirituosen (10g Alkohol).
Wenn Fleisch gegessen wird, sollte der mittlere tägliche Verzehr auf 80
g beschränkt werden. Fisch, Geflügel oder Wild ist dem Verzehr von
Schweine-, Rind- und Lammfleisch vorzuziehen.
Erläuterung:
Die Empfehlung basiert auf der Beobachtung, dass der Verzehr von
Schweine-, Rind- und Lammfleisch im Gegensatz zu anderem Fleisch
(Geflügel, Fisch und Wild) mit einer Risikoerhöhung für verschiedene
Tumoren verbunden ist. Darüber hinaus bestehen Hinweise, dass die
Aufnahme von tierischem Fett sowie verschiedene Zubereitungsverfahren
unter großer Hitze die Tumorentstehung begünstigen.
Der Verzehr fetthaltiger Lebensmittel, insbesondere solcher tierischen
Ursprungs, sollte eingeschränkt werden.
Es sollten vorzugsweise
pflanzliche Öle verwendet werden. Erläuterung: Eine fettreiche
Ernährungsweise kann das Risiko von Übergewicht erhöhen. Übergewicht
stellt wiederum einen Risikofaktor für verschiedene Krebsformen dar. Die
pflanzlichen Öle und Fette sollten einen hohen Anteil an ungesättigten
Fettsäuren und einen möglichst geringen Grad der Härtung aufweisen. Die
letztgenannte Empfehlung bezieht sich auf die Prävention von
Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Der Konsum stark gesalzener und salzkonservierter Lebensmittel sowie
der Gebrauch von Salz bei Tisch und in der Küche sollten beschränkt
werden. Stattdessen sollten Kräuter und Gewürze zum Würzen der Speisen
verwendet werden. Erläuterung: Die Reduzierung des Salzkonsums während
der letzten Jahrzehnte ist für die abnehmende Magenkrebshäufigkeit in
den westlichen Ländern verantwortlich gemacht worden. Darüber hinaus
wird mit dem Salzkonsum das Risiko für Bluthochdruck und somit auch für
den Schlaganfall beeinflusst. Die Aufnahme von Salz sollte für
Erwachsene nicht mehr als 6 g pro Tag betragen. Kinder sollten weniger
als 3 g/1000 kcal an Kochsalz aufnehmen. Speisesalz sollte zur
Strumaprophylaxe (Schilddrüsenkropf) jodiert sein.
Lagerung:
Lebensmittel, die aufgrund ungünstiger Lagerungsbedingungen mit
Pilzgiften (Mykotoxinen) verseucht sind, sollten nicht verzehrt werden.
Erläuterung: Mykotoxine gelten als gesicherte Karzinogene für den
Menschen (z.B. verschimmeltes Brot, verschimmelte Nüsse).
Diese Empfehlung ist besonders bedeutsam in feuchtwarmen Regionen, sollte aber auch in gemäßigten Breiten Anwendung finden.
Die Produktion und der Gebrauch von Tabak sowie die Werbung für Tabak in jeglicher Form sollten erschwert werden.
Konservierung: Verderbliche Lebensmittel, die nicht sofort verzehrt werden, sind grundsätzlich gekühlt oder gefroren zu lagern.
Bestimmungen über Höchstmengen für Lebensmittelzusätze sowie für Pestizide und deren Rückstände und andere chemische Verunreinigungen von Lebensmitteln sollten, soweit es sie nicht oder in unzureichender Form gibt, entwickelt und überprüft werden.
Übrigens: Wir können auch "e-Rezept"