Zecken
sind weltweit verbreitete blutsaugende Parasiten. Zweifelhafte
Berühmtheit haben sie erlangt als Überträger von Krankheiten auf Mensch
und Tier. Ist eine Zecke mit Krankheitserregern infiziert, so kann ein
an und für sich harmloser Zeckenstich zur Gefahr für den Menschen
werden. In Deutschland haben vor allem zwei durch Zecken übertragbare
Erkrankungen Bedeutung: die von Bakterien ausgelöste Borreliose und die
virale Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).
Zecken
gehören zu den Spinnentieren. Weltweit sind über 800 Zeckenarten
bekannt. In Europa ist vor allem die Familie der Schildzecken
verbreitet. Unter denen wiederum spielt Ixodes ricinus, der gemeine
Holzbock (siehe Bild), eine besondere Rolle.
Die
Entwicklung einer Zecke beginnt, wenn aus einem der zahlreichen Eier,
die eine weibliche Zecke legt, eine Larve schlüpft. Larven sind bei
einer Größe von weniger als einem halben Millimeter mit bloßem Auge kaum
zu erkennen. Zum Blutsaugen befallen sie vor allem Kleinsäuger wie
Mäuse oder Igel. Nach dieser ersten Blutmahlzeit verläßt die Larve ihren
Wirt und häutet sich während einer mehrwöchigen Reifezeit zur
sogenannten Nymphe.
Die
geschlechtslosen Nymphen verbringen wie die Larven zunächst eine Zeit
freilebend, ehe sie sich ein Opfer für die nächste Blutmahlzeit suchen.
Überhaupt verbringt eine Zecke die meiste Zeit freilebend, am Boden, im
Unterholz, an Sträuchern oder Gräsern.
Anschließend
entwickeln sich die Nymphen zu erwachsenen geschlechtsreifen Zecken.
Sowohl männliche wie weibliche Zecken saugen im Erwachsenenstadium
erneut Blut. Die Weibchen saugen allerdings um ein vielfaches mehr - sie
brauchen das Blut des Wirts zur Bildung von bis zu 3000 Eiern. Eine
vollgesogene weibliche Zecke wiegt schließlich fast 200 mal so viel wie
eine ungesogene. Um so viel Blut aufzunehmen, braucht sie allerdings
auch eine ganze Zeit.
Bis zu 10 Tage kann eine weibliche Zecke saugen, ehe sie freiwillig von ihrem Opfer abläßt. Während FSME-Viren in den Speicheldrüsen der Zecken sitzen, befinden sich die Borrelien zunächst im Mitteldarm. Das hat zur Folge, dass FSME-Viren direkt mit dem Stechakt auf das Opfer übertragen werden. Bei Borrelien dagegen wird davon ausgegangen, dass sie erst zu einem späteren Zeitpunkt während des Saugaktes in den Wirt gelangen. Insbesondere zur Verhinderung einer Borreliose ist es also wichtig, eine Zecke so schnell wie möglich zu entfernen. Fast jeder kennt einen anderen "Geheimtipp" zur Zeckenentfernung. - Sie reichen vom Abbrennen der Zecke bis zum Drauftröpfeln von Öl. Doch solche Verfahren schaden mehr als sie nützen. Es kann sein, dass die Zecke in ihrem "Todeskampf" erst recht Erreger in die Wunde abgibt. Auch das Quetschen der Zecke beim Entfernen kann schädlich sein.
Man sollte daher Zecken ganz vorsichtig mit einer feinen Pinzette oder mit einem Skalpell entfernen. Dazu setzt man dicht über der Haut an und zieht bzw. hebelt die Zecke vorsichtig heraus. Wer sich nicht sicher ist, die Zecke richtig entfernen zu können, sollte einen Arzt aufsuchen. Wie schützen Einen gewissen Schutz vor Zeckenstichen bietet geschlossene Kleidung. Da Zecken hauptsächlich im Unterholz und an Gräsern sitzen, ist es vor allem sinnvoll, die Socken über die Hosenbeine zu ziehen. Auch insektenabweisende Mittel helfen eine Zeit lang. Außerdem sollte man hohes Gras, Gebüsch und Unterholz so gut es geht meiden. Nach einem Aufenthalt in Zeckenbiotopen, sollte man sich zudem gründlich nach Zecken absuchen. Denn Zecken stechen nicht sofort zu, sondern suchen zunächst nach einer geeigneten Körperstelle mit weicher und warmer Haut.
Nach wie vor kursieren viele falsche Vorstellungen von Zecken und den von ihnen übertragenen Krankheiten.
Neue Untersuchungsergebnisse lassen vermuten, dass eine schnelle und sachgerechte Zeckenentfernung evtl. auch gegen FSME-Erkrankungen helfen könnte. Wissenschaftler gehen davon aus, dass FSME-Viren während des Saugaktes der Zecke eine starke Vermehrung in den Speicheldrüsen durchmachen. Während im Freiland gefangene Zecken aus dem Gebiet um Passau eine Durchseuchungsrate von ca. ein bis zwei Prozent aufwiesen, konnte man bereits bei fast jeder zehnten Zecke aus dem gleichen Gebiet, die jedoch am Menschen bereits gesogen hatte, FSME-Viren nachweisen.
Übrigens: Wir können auch "e-Rezept"